Macht, Herrschaft, Emanzipation – Aspekte anarchistischer Staatskritik

„Vor dem Hintergrund seiner jahrelangen aktiven Erfahrung in der anarchistischen Bewegung setzt sich Michael Wilk mit den modernen Strukturen staatlicher Herrschaft über den Menschen auseinander. Machtstrukturen bleiben nicht folgenlos und beeinflussen das Verhalten und die Psyche aller Beteiligten. Und niemand ist nur Opfer, nur Täter. So ist ein wesentlicher Aspekt seiner Analyse auch das eigene Verhältnis zur Macht. Im Mittelpunkt stehen jedoch emanzipative Bewegungen und die Reaktionen und Befriedungsstrategien des Staates zur Herrschaftssicherung. Beispielhaft dargestellt werden die Veränderungen in diesem Bereich am Mediationsverfahren um den weiteren Ausbau des Rhein-Main-Flughafens.

»Macht ist ein vieldeutiger Begriff. Macht beschreibt das Verhältnis der Über- und Unterordnung zwischen Menschen, Gruppen und Organisationen. Max Webers Definition: Macht ist ‘die Chance innerhalb einer sozialen Beziehung den eigenen Willen auch gegen Widerstreben durchzusetzen, gleichwohl worauf diese Chance beruht’ beschreibt den autoritären Charakter der Macht. Sie kann somit ein Verhältnis von Herrschern und Beherrschten beschreiben. (…)
Macht bedeutet nicht nur die Beschreibung eines linearen Verhältnisses von Herrschenden und Beherrschten. Obwohl Macht untrennbar mit Herrschaft verbunden scheint, und Herrschaft sich immer der Macht bedient, wirkt sie niemals nur ‘von oben nach unten’. Jedes Kräfteverhältnis, nicht nur das einer Herrschaft, sondern auch das Bestreben sich von ihr zu befreien, impliziert zwangsläufig eine Machtbeziehung. Macht steht also nicht einseitig auf Seiten der Herrschaft, sondern Macht steht ebenso auf Seiten der Freiheit.«“

Quelle: https://www.alibri-buecher.de/Trotzdem/Michael-Wilk-Macht-Herrschaft-und-Emanzipation::240.html